An den Bugufern der lagos beginnen die weiten Ebenen von Raikalo. Spärlich bewachsen mit niederen, windgebeutelten Bäumen und Sträuchern ist diese Gegend so gut wie menschenleer. Doch obwohl diese Ebenen flach wie ein Brett wirken sind sie es nicht. Vielmehr sind die Senken, Geländewellen und flachen Täler aufgefüllt mit feinstem Pulverschnee, der vom ständig wehenden Wind hierher verfrachtet wird. Das ist für die Segler äußerst tückisch und die Legenden erzählen von Hundertschaften mutiger Kapitänen die hier vom Treibschnee verschlungen worden sind. Und als wäre das nicht genug, machen schaurige Geschichten über abscheuliche Kreaturen, fremde Wesen und gefährliche mechanische Knechte das Gebiet unsicher.
Die einzigen sicheren Wege durch die Ebenen sind der Novejo und Dagrusha. Die Flüsse, die eine dicke Eisschicht tragen, transportieren das gesamte Wasser Evitans in den Sumpf. Die Eisoberfläche wird von den servisto - den mechanischen Knechten der Götter - spiegelblank gehalten. Wenn die Segler die Flüsse nicht verlassen und günstigen Wind haben, können sie in wenigen Tagen von den Seestädten in das Sumpfland gelangen.
"Das Sumpfland"
Hier verzweigen sich die Flüsse in immer kleiner Wasserläufe und das Wasser versickert in den morastigen Boden. Die Fahrt der Eissegler endet in der einzigen menschlichen Siedlung im buglichem Evitano - in Marchejo.
Eigentlich ist Siedlung eine Übertreibung - Marchejo ist nur eine Umladestation. Hier werden die Waren von den Eisseglern in die Wüstenschiffe umgeladen und mit diesen speziellen Seglern - von denen es auch nur wenige gibt - den letzten Teil der Handelsroute transportiert.
Im Bug des Sumpflandes, schon wieder auf sicherem Boden, gelegen, ist es ab den Mittagsstunden erreichbar, wenn die vom Morgensonne aufgetauten und unpassierbaren Sumpf- und Wasserlöcher wieder zugefroren sind. Diesen Zeitpunkt sehen die wartenden Eissegler schon herbei, den wer als erstes die Passage nach Marchejo schafft, kann sich die lukrativsten Transportaufträge aussuchen - oder aber durch die dünne Eisschicht brechen und versinkenderweise als Mahnung für die anderen Segler das Leben beenden!
"Der Berg Voros"
Sowohl in Richtung mit dem als auch gegen den Spinn, wo das Sumpfland endet, beginnt das Land anzusteigen und sich weit über die Ebenen und den Sumpf zu erheben. Immer weiter steigen diese Bergflanken an bis sie sich schließen in unglaublichen Höhen, ziemlich genau einen halben Umfang weit von Marchejo entfernt, treffen und den Gipfel des Berges bilden der als Berg Voros bekannt ist. Hier soll der Gott Voro, Schutzgott Evitans, das Schönste, Vergänglichste und doch Mächtigste Evitans erschaffen haben. Weniger Fromme berichten auch von einem großen, weitverzweigten Höhlensystem das tief in den Berg eindringt. Seltsames soll sich in diesen Höhlen abspielen doch genaues kann wiederum niemand berichten.
"Die Wüste Lud"
Diese Sand- und Steinwüste ist der klimatisch extremste Ort Evitans. Jeden Morgen, wenn die Sonne zu erstrahlen beginnt, schickt sie sengende Hitzewellen über dieses Land, die es verbrennen. Erst wenn sich die Sonne in Bewegung setzt, kühlt sie wieder ab und nimmt die typische rotglühende Farbe an. Doch diese Zeitspanne reicht aus, daß die Hitze alle scheebringenden Wolken vertrieben hat und das Land weiter trocken unter sich lässt.
Einzig der große Hafen der Transportfähren der Götter macht diesen Landstrich interessant. Hierher kommen fast alle Waren die für andere Welten bestimmt sind. Spezielle Segler, um ein mehrfaches größer als die großen Eissegler, sind mit Rollen ausgestattet um die letzten Etappe des Handelsweges in Angriff zu nehmen - von Marchejo bis zum Hafen.
Die Wüste selber ist nur ein schmales Stück Land, heckwärts vom Sumpfland und dem Berg Voros begrenzt und buglich trifft man auch hier auf eine Metallmauer. Diese wird aber nicht von einem zweiten mondspegulo begrenzt sondern die Mauer selber steigt, leicht rückwärts geneigt, immer höher an bis sie schließlich den Blicken entschwindet.
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